30 Jahre CSCM: Wo Leidenschaft auf Gemeinschaft trifft
Wie alles anfing
Der Catamaran und Surfclub Müggelsee e.V. (CSCM) feiert im Jahr 2025 drei Jahrzehnte Segelsport, auch drei Jahrzehnte Gemeinschaft, Freundschaft und Leidenschaft fürs Segeln „mit allem, was schnell ist“! Seit 30 Jahren ist der CSCM ein Zuhause für Wassersportbegeisterte – ob gemütliche Freizeitsegler und Surfer, die die Ruhe auf dem See genießen, oder ambitionierte Regattasegler, die auf nationaler und internationaler Ebene um Plätze kämpfen. Unser Club lebt von der Vielfalt seiner Mitglieder, vom gemeinsamen Tun und von den unzähligen Geschichten, die auf und neben dem Wasser entstanden sind.
Die ersten 15-Jahre des CSCM wurden im Sommer 2010 unter dem Vorsitz von Helmut Stürzlmayer mit Live-Musik, Spaß und Tanz gefeiert.

Vom Start im Jahr 1994 bis Ende 1995 hatten die Engagierten hart am Wind zu kreuzen und 1995 sogar in die Doppeltrapeze zu gehen, bis das Vereinsgericht Berlin den Zieleinlauf des CSCM am 14. Dezember 1995 eintragen wollte. Wer mehr zu der Aufbruchstimmung in den 1990er-Jahren auf dem Weg von Friedrichshagen zum Strandbad Müggelsee erfahren will, schaut in die „History“ auf unserer Homepage oder hier. Die Geschichte des Catamaran und Surfclub Müggelsee e.V.
Seitdem profitiert die Vereinsgemeinschaft von diesen großartigen Vorleistungen und den idealen Bedingungen am heutigen Standort. Wir, der CSCM e.V., sehen uns als integralen Bestandteil am Ostufer des Müggelsees. Der kurze Seezugang vom grünen Clubgelände zum flachen Strand lässt wenig Wünsche offen. Im Vergleich zu anderen Revieren haben wir ideale Bedingungen fürs Katamaransegeln und Surfen – vor allem die nach Süden ausgerichtete Traumlage.
So haben Vorstand und Mitglieder auch nach dem 15-jährigen Jubiläum im Jahr 2010 immer weiter viele kleine und große Projekte angestoßen und realisiert. Dadurch ist die Attraktivität fürs Schnellsegeln im Club kontinuierlich gewachsen und ein fließender Generationenwechsel gelungen. Stetig steigende Zahlen von weiblichen und männlichen Mitgliedern sorgen für die Bootsauslastung des Clubgeländes und eine lange Warteliste.
Auch am CSCM ist die Corona-Pandemie mit ihren vielen Einschränkungen nicht spurlos vorübergegangen. Aber nach dieser lähmenden Zeit ist der CSCM wieder aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Der Vorstand, der Club und engagierte Neumitglieder haben seitdem mit Innovationskraft viel Neues in die Wege geleitet und geschaffen. Die Regattaerfolge im Surfen von 2012-2017 waren so bemerkenswert, dass sich wenige Jahre später das Surfen im CSCM wiederbelebt.
So ist immer wieder zu hören:
„Beim CSCM geht es nicht nur ums Segeln, sondern um das Gefühl, dazuzugehören. Hier kennt jeder jeden, und man fühlt sich sofort willkommen.“
Arbeitseinsätze – Was einfach getan werden muss
Aber „nichts bleibt, wie es ist“, denn 2011 übergibt unser langjähriger „Nachbar“ die Borke und seine Surf&Segelschule einem Pächter. Die große gemeinsame Fläche von Surf&Segelschule und CSCM muss klarer gestaltet werden, wenn uns auch der Slip der Surf&Segelschule trotz fortbestehender Kosten für den CSCM am Platz zusammenhält. Gerade in den Arbeitseinsätzen zeigt sich die große Gemeinschaft des kleinen Vereins. Egal, ob uns danach Muskelkater plagt, es wird geschuftet und sogar handwerklich gelernt. Deshalb sind die sozialen Beziehungen, die da dranhängen, für uns so wichtig.
Das Clubgelände bekommt 2011 ein Upgrade – u.a. eine komplette Sanierung der beiden Container, ein neues Dach über den Containern und einen ersten Zaun. Der Materialcontainer erhält 2014 ein komplett neues Innenleben mit stabilen Segelregalen, Rasenteppich und Werkzeugkammer. Wenn 20 Leute anpacken, ist das alles schnell geschafft.


Und wieder heißt es „nichts bleibt, wie es ist“, als der neue Pächter und Betreiber der „Fisch-Borke“ uns Mitglieder 2022 über den Verkauf des Borkenstrandes an einen Brandenburger Unternehmer informiert. Die Borke soll als Teil eines Gesamtkonzeptes mit dem Strandbad Grünau und dem Strandbad Müggelsee übernommen und betrieben werden. Die Gesamtanlage Fisch-Borke, CSCM-Gelände und Surf&Segelschule soll nach seinen Vorstellungen ein optisch und baulich verbessertes, einheitliches Bild abgeben. Nur so könne am Ende der Strandbadsanierung in die Ausschreibung des Bezirks für den konzeptionellen Betrieb des Areals gegangen werden.
Jetzt ist natürlich die Verunsicherung groß. Und es bleibt Gesprächsstoff am See: Was wird mit dem CSCM geschehen? Was wird aus unserem Segelsport? Bekommen wir bei anderen Vereinen am Müggelsee mit ca. 40 Katamaranen Asyl? Oder sollten wir gleich das Revier verlassen und unsere Zelte anderswo aufschlagen?
Wir lassen uns nicht unterkriegen und richten den Kahn nach jeder Kenterung wieder auf – wie immer! Selbst wenn es 2022 noch mal dicke kommt: Im Februar toben sich das Sturmtief „Ylenia“ und das Orkantief „Zeynep“ auch am Müggelsee aus. Ein Boot der Nachbarn fliegt vom Kuckucksnest herüber und beschädigt einen Nacra. Drei Boote werden beim CSCM aus den Bodenankern gerissen. Und ein anderes Problem ist auch noch zu lösen: Nach dem Beschluss für einen stabilen Zaun mit großem Tor müssen die Wildschweine nur noch 2024 nachhelfen, damit das Bezirksamt zustimmt. Rechtzeitig vor dem Wühlen der Wildschweine sind wir 2025 vor solchen verheerenden Verwüstungen wie in 2013 und 2016 gerettet.



Die CSCM-Gemeinschaft: Freizeitsegler und ihr „zweites Zuhause“
Für viele Mitglieder – und gern gesehene Gäste – ist der CSCM mehr als ein Verein, er ist ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der Entspannung. Hier geht es nicht nur ums Segeln, auch grillen, Kuchen essen, feiern und erzählen gehört dazu. Alle Mitglieder prägen das Herz des Vereins mit Selbstorganisation, Gleichwertigkeit und Engagement:
In den Vereinsregatten und Regatten aus der Müggelcup-Serie, ersegeln die Mitglieder mit ihren verschiedenen Katamaranen die Sieger der CSCM- Vereinsmeisterschaften, bis 2013 nach der Texel-Wertung und ab 2014 verrechnet nach Yardstick. Kaum ist die viel zu lange Corona-Pause beendet, wird der Wanderpokal ab 2022 wieder vergeben und trägt vor allem die Namen von Frank Kranzusch und Birgit Rautenberg.



Höhepunkte sind über die Jahre die legendären 77-Meilen-Regatten des CSCM, in denen zahlreiche Teams die siegreiche Mannschaft nach Rundenzahl und Zeit aussegelt, von morgens früh bis in die Dämmerung. Anschließend wird mit nicht weniger Organisationsaufwand das CSCM-Sommerfest gefeiert. Leider müssen diese Pflichtveranstaltungen 2020 und 2021 ausfallen und damit auch das seglerische Fun-Erlebnis.







Können der offene Cat Cup Berlin von 2011, 2012 und 2016 mit beachtlicher überregionaler Topcat-Beteiligung und die Berliner Meisterschaft der F18 von 2012, 2013 wiederbelebt werden? Und kann sich der CSCM damit wieder weit über den Müggelsee hinaus einen Namen als aktiver Regattaclub machen?


Dafür bietet der CSCM den Mitgliedern seit 2017 ein exklusives Training mit einem F18-Meister aus Kiel für Regattasegler, für solche die es werden wollen, ihre Regattatechnik optimieren wollen, oder für Mitglieder, die einfach etwas besser segeln wollen.
Nicht nur Wasserarbeit, auch Theorie muss sein: In den Seminaren Wegerecht und Regattatraining können sich alle Mitglieder seit 2023 bei unseren CSCM-Cracks und verstärkt seit 2024 gemeinsam eine Menge Theorie abholen, verarbeiten und einsetzen. Angesprochen sind interessierte Einsteiger oder auch geübte Regattasegler.
Einen zusätzlichen Impuls bekommt das wachsende Engagement im CSCM durch ein ganz anderes Wintertraining – eines auf dem Wasser. Bei einstelligen Temperaturen wird seit 2025 auch mit kleinen Booten ferngesteuert gesegelt: Vom Ufer aus, wo sonst die Cats wassern, gibt’s die beste taktische Übersicht, harte Wettkämpfe und konzentriertes Dauergrinsen. Fehlstarts können wir uns genauso wenig erlauben, wie schlechte Manöver oder Überhöhe an der Luvtonne. Mit richtig viel Spaß kommt auch bei Kälte breites und konzentriertes Dauergrinsen auf. Solches RC-Regattasegeln bei 2-3 Bft. ist selbst für die ganz harten Typen eine willkommene Alternative zum winterlichen Dümpeln mit Cats auf dem See.

Das Wintertraining wird seit 2012 mit alljährlich preisgekröntem Bowling bereichert, fotografisch dokumentiert und ist ein nicht mehr wegzudenkendes Event des CSCM.


Trotzdem lässt sich nicht verschweigen, dass nicht alle Mitglieder aus den verschiedensten Gründen aktiv sein können oder sogar ganz aufs Segeln verzichten müssen. Deshalb greifen Vorstand und Mitgliedschaft gern die Initiative für eine Tauschaktion auf: Cats und Trailer, die nicht mehr genutzt werden, können von Mitgliedern an den CSCM übergeben werden. Das Angebot kommt an, und so werden 2025 zwei ältere Hobie 16 intensiv als Vereinsboote genutzt, damit Neumitglieder und interessierte Seglerinnen und Segler ohne Boot schnell im CSCM Fuß fassen können. Dass die Mitglieder auch Dickschiff und Blauwassersegeln können, wird uns 2023 auf einer Veranstaltung zu einem monatelangen Karibiktörn bewiesen. Andere führen ihre Cats fast jedes Jahr an den Gardasee aus und verbinden stetigen Wind mit italienischem Urlaubsfeeling. Andere zieht es zum Wassersport nicht ganz so weit in kühlere, dänische Gewässer, vor die ostfriesischen Inseln, auf die Boddengewässern oder um Rügen herum. Entwickeln sich hier abwechslungsreiche Alternativen zu unserem vertrauten und böigem Heimatrevier?


Sportliche Erfolge: Regattasegler auf der Überholspur
Während die einen die Ruhe auf dem Wasser genießen oder den Adrenalinkick auf dem Müggelsee suchen, kämpfen andere um Sekunden und Platzierungen. Die Regattasegler des CSCM haben in den letzten 30 Jahren viele Erfolge erzielt. All dies würde hier zu weit führen und nur die Namen einer kleinen Auswahl aus den CSCM-Annalen soll hier genügen (mit Entschuldigung an diejenigen, die nicht erwähnt werden):
Den über Jahre kontinuierlich erfolgreichen Regattaseglern Dieter Leitzsch (u.a. Mistral) oder – hier im Bild – Harri Liedtke (Topcat K1, K3)


folgen in den letzten 15 Jahren:
Frank Kranzusch und Birgit Rautenberg (F18), Frank Komorowski und Torsten Toewe (Topcat K1); Frank Komorowski (K3X), Gerrit Backmann und Sandra Päckert (F18), Jens und Regina Michelsen (FX One), Torsten Toewe mit verschiedenen Vorschotern (F18), Enno Harders (Topcat K 3), Uwe Hegewald mit verschiedenen Vorschotern (Topcat K1).








Ohne das ehrenamtliche Engagement des Vorstands geht gar nichts!
Oft im Stillen und ohne, dass es auf der Homepage erscheint, hält der Vorstand den CSCM über 365 Tage im Jahr auf Kurs. Die Jahreshauptversammlung entscheidet, was, wie und wann weiter angepackt werden soll.
Im Jahr 2013 wird vom Vorstand geplant, dass Helmut Stürzlmayer von der Jahreshauptversammlung 2014 für seine langjährige Arbeit als Vereinsvorsitzender geehrt und zum Ehrenmitglied ernannt werden soll. So geschieht es dann auch, nachdem schon 2013 Andreas Eichhorn als Nachfolger einstimmig zum 1. Vorsitzender gewählt ist.


Eine schwere Last für den Vorstand sind nicht mehr die Vereinsfinanzen, die aus dem Gröbsten heraus sind, sondern die unglaublich kurze Vertragslaufzeit fürs Clubgelände. Es geht um die immer wieder verhandelte längere Laufzeit für den Mietvertrag des Clubgeländes. Das Bezirksamt Treptow-Köpenick lässt aber nicht mit sich reden, selbst nicht über eine moderat veränderte Laufzeit von z.B. drei Jahren. So bleibt es bei dem Jahresvertrag für Gelände und Seezugang, ganz anders als bei den anderen Vereinen im Revier. Wenigstens ist die Zuständigkeit zwischen Bäderbetrieb / Forstverwaltung / Bezirksamt geklärt und die Existenz des CSCM mit Auflagen gesichert.
Schon die behördlichen Baumaßnahmen 2015 am Seezugang (Buhnenreihe, Uferböschung, Heckenstreifen zum Strandbad) schränken den Segelbetrieb als Erstes zeitweilig ein, machen den Slipbereich aber auch attraktiver. Aber die Planungen des Berliner Senats zum Schutz des Müggelsees müssen vom Vorstand mit den anderen Vereinen sehr nachdrücklich und gegen große Widerstände begleitet werden, geht es doch um die Erhaltung des Segelsports, erfolgreich – das Vereinsgelände, das Strandbad und die Borkenbaude werden 2017 vom Landschaftsschutzgebiet und Naturschutzgebiet ausgenommen, der Segelbetrieb und das Eissegeln werden nicht eingeschränkt, Regatten sind vom 1. April bis 31. Oktober erlaubt.
Als Meilensteine im Kreis der Reviervereine und für den CSCM können 2018 und 2022 die Absegelveranstaltung für das Revier Müggelsee gelten. Es gelingt dem CSCM, das Event zwei Mal bei bestem Sommerwetter durchzuführen. Zum Thema Standort-Unsicherheit erläutert der Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick 2022 in einer ermutigenden Grußansprache mit dem Bezirksstadtrat Sport, dass der Segelbetrieb auch hier zukünftig in einem Gesamtkonzept realisiert werden soll. Voraussetzung dafür sei, dass sich der CSCM nach der Strandbadsanierung an dem Interessensbekundungsverfahren des Bezirksamts beteiligt. Es erwartet uns in den nächsten Jahren also wieder eine neue Herausforderung.



Ein neuer formaler Schritt wird 2024 getan: Die CSCM-Satzung von 2018 ist geändert (u.a. Probemitgliedschaft, Ehrenamtspauschalen) und modernisiert am 15. Juli 2024 im Vereinsregister eingetragen. Gleichzeitig beschließt die Mitgliederversammlung differenzierte Ehrenamtspauschalen für die Vorstands- und Vereinsämter. Diese Innovation ist eine Anerkennung für die vielen Aufgaben in geteilter Verantwortung, die den Verein beleben und auf dem gesteckten Kurs halten.
Abfinden müssen wir uns 2024 wieder mit einer von außen kommenden Veränderung. Der Erhalt von Clubgelände und Seezugang hat den Vorstand schon immer voll gefordert, aber der Druck vom Bezirksamt wird so groß, dass der CSCM den Seezugang ab 2024 zur Hälfte an die Surf&Segelschule hergeben muss.
30 Jahre CSCM – das sind 30 Jahre Leidenschaft, Gemeinschaft und Erfolg!
Auf dem Clubgelände feiern wir den Geburtstag des Catamaran und Surfclubs e.V. bei Glühwein und Glühpunsch zünftig am 30. Tag seiner Eintragung ins Vereinsregister, am 14. Dezember 2025. Mit schönsten Erinnerungen an unsere Segelleidenschaft und aus drei Jahrzehnten „Wir segeln, was schnell ist!“ werden wir das nachholen, wozu uns die Satzung eigentlich schon für den 24. Juni eingeladen hatte (§ 1 Abs. 1).
E. H.
Berlin, 07. Dezember 2025